Der Vorstand der Elternkonferenz hat eine Pressemeldung veröffentlicht, die hier unverändert wiedergegeben wird
Dallgow-Döberitz. Mit großer Enttäuschung hat der Vorstand der Elternkonferenz auf die Entscheidung der Gemeindevertretung Dallgow-Döberitz reagiert, die Klassenräume, insbesondere am Grundschul-Standort Weißdornallee, nun doch nicht mit modernen raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) auszustatten, um den Gesundheitsschutz zu verbessern und die Luftqualität dauerhaft zu verbessern.
In ihrer Sitzung am Mittwoch, 31. August 2022, hatten sich außer der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und einem fraktionslosen Abgeordneten alle übrigen Fraktionen gegen das von der Verwaltung als Ergebnis der Ausschreibung vorgelegte einzige Angebot (Auftragsvolumen 850.000 Euro) ausgesprochen. Begründung: Die Anlagen wären erst im Herbst 2023 lieferbar und damit die nach Darstellung des Bürgermeisters unverrückbar fristgebundenen 500.000 Euro Fördermittel des Bundes nicht mehr verfügbar. Zwar war auch noch ein weiteres Angebot eingegangen, bei dem der Anbieter die Anlagen deutlich früher und damit innerhalb der Fördermittel-Frist hätte liefern können. Doch dieses Angebot mit einem Volumen von 1,3 Millionen Euro könne aus vergaberechtlichen Gründen nicht angenommen werden, erklärte die Verwaltung.
Am Standort Weißdornallee der Grundschule am Wasserturm wird es nun doch keine Lüftungsanlagen geben, um die Atemluft der SchülerInnen sauber zu halten. Foto: Vivien Tharun
„Wir sind maßlos enttäuscht von dieser Entwicklung, weil wir aufgrund des eindeutigen Beschlusses der Gemeindevertretung vom letzten Jahr sowie der breiten Unterstützung auch in der Elternschaft, über die wir dem Bürgermeister in Kenntnis gesetzt hatten, davon ausgegangen waren, dass Ausschreibung und Beauftragung nur noch reine Formsache seien.
Nun muss man sich schon fragen, warum die Ausschreibung seitens der Verwaltung augenscheinlich viel zu spät und offenbar auch ohne ganz entscheidende Ausschluss- Parameter wie Lieferzeiten ausgerollt wurde“, kritisiert Andrea Lampe, Vorsitzende der Elternkonferenz. „Aber es ist müßig, sich jetzt an hypothetischen Details von Inkompetenz oder Verschleppung, wahlweise fahrlässig oder vorsätzlich, abzuarbeiten.
Das Kind ist im wahrsten Sinne des Wortes in den Brunnen gefallen. Fest steht, dass Viren und Bakterien – ob Schnupfen, Grippe oder Corona – jetzt weiterhin ungehindert unter Kindern und Lehrkräften wüten können und die Köpfe bei dicker Luft oder unter Wollmützen qualmen. Kommunalpolitik und Verwaltung, mit dem Bürgermeister an der Spitze, hatten es wieder einmal in der Hand, Gutes für den Nachwuchs, für die Bildungsarbeit und -qualität in Dallgow zu tun. Und wieder mal hat’s dafür nicht gereicht. Ein echtes Armutszeugnis“, so Lampe.
Im Sozialausschuss und im Lehrergespräch stellte der Bürgermeister dar, warum die Bücherei umziehen muss. Lehrer und Elternvertreter äußern Bedenken über den Raumverlust
Dallgow-Döberitz. Wer die Grundschule am Wasserturm in Dallgow im Internet sucht, stößt unter anderem auf einen Wikipedia-Artikel. Demnach ist sie die größte Grundschule im Land Brandenburg. Und wo viele Schüler sind, gibt es eines wenig: Platz. Lehrerschaft und Elternvertreter fürchten, dass dieser in Zukunft noch knapper werden könnte. Aber warum?
Begonnen hat alles im Frühling. Damals wurde nicht nur das Wetter wärmer, sondern auch in der Gerüchteküche begann zu köcheln. Demnach sollte der Kunstraum im Würfelbau am Verkehrskreisel wegfallen und dort die Bibliothek einziehen. Für Eltern und Lehrer eine unverständliche Geschichte. Klarheit sollte die Bürgerfragestunde im Sozialausschuss bringen.
Mit den Bedenken konfrontiert antwortete damals, am 9. Mai dieses Jahres, der Bürgermeister, der Kunstraum der Grundschule sei als neuer Raum für die Bibliothek „vom Tisch“. Das war insofern richtig, als dass der Boden des Kunstraums statisch dafür nicht ausgelegt ist, derartig viele Bücherregale zu tragen – er liegt im ersten Stock des Gebäudes.
In das Erdgeschoss des Kunst- und Musikgebäudes der Grundschule am Wasserturm soll die Bibliothek einziehen. Elternvertreter sehen das kritisch.
Jetzt ist die Situation wieder angespannt, denn in Betracht gezogen wird, einfach die Bibliothek ins Erdgeschoss des Würfels zu setzen – was auf dasselbe Raumproblem für die Schule hinausläuft.
Um die Position der Gemeinde darzulegen, zeigte der Bürgermeister am 3. November im Sozialausschuss und am 15. November vor den Lehrern und zwei Gemeindevertretern (Brigitte Block und Sascha Labenski von den Freien Wählern) eine Präsentation. Laut ihm gebe es derzeit keine anderen Räume oder Gebäude in Dallgow, in die die Bibliothek einziehen könnte. Die Bibliothek platze aus allen Nähten – sie verfügt mittlerweile über 13.000 Medien. Zudem seien weder der Zugang an der Treppe noch die Räume selbst barrierefrei, was auf Dauer nicht funktioniere.
Zur Präsentation am Montag, 15. November, waren alle Gemeindevertreter geladen. Dass nur zwei davon kamen, lag unter anderem daran, dass die Einladung erst am Freitag zuvor bei ihnen ankam und der montägliche Termin bereits um 14 Uhr stattfand. Für Angestellte in Vollzeit war das also so, wie derzeit von Seeburg nach Potsdam zu fahren: sehr ungünstig.
Wir unterbrechen diesen Artikel für eine Stellungnahme der Autorin
Eine Bibliothek ist wie das Eis vom Eismann etwas Schönes. Allerdings hat die Dallgower Bücherei zwei Probleme: bescheidene Öffnungszeiten und zu wenig Personal. Diese Faktoren führen in Bezug auf einen geplanten Einzug ins Schulgebäude dann zu einem weiteren Problem – und zwar dem der Verhältnismäßigkeit. Das Würfelgebäude wird ständig von den Schülern der Schule genutzt. Die Bibliothek würde es durch den Einzug dauerhaft belegen und dann aber lediglich drei Tage die Woche geöffnet haben. Mir fehlt auch von vornherein Transparenz zu den Nutzerzahlen: Öffentlich zugänglich im Netz lässt sich dazu gerade einmal finden, dass 2015 der 1.000 Bibliotheksausweis ausgestellt wurde. Aber nicht, wie viele Ausweise davon regelmäßig verlängert oder welche Inhaber vielleicht gar nicht mehr in Dallgow – oder überhaupt – leben. Im Vergleich ist da die vereinsbasiert organisierte Bibliothek in Schönwalde-Glien deutlich besser: Sie veröffentlicht jährlich durch die Presse Nutzer- und Entleihzahlen. Ein gutes Vorbild. Die Dallgower Schule wäre mit dem Einzug der Bücherei Opfer einer schlechten Planung. Seit Jahren steigt die Einwohnerzahl. Warum wurde das neue Rathaus nicht gleich so groß geplant, dass die Bibliothek dort hätte rein können? Sie ist ja nicht erst seit gestern beengt und nicht barrierefrei. Da auf Eltern-, Lehrer- und Gemeindeseite viele Fragen nicht geklärt sind, sollte der Bürgermeister zu einem öffentlichen Gesprächstermin für alle Interessierten laden. Die Gemeinde kann es dann machen wie die Scheiben am Rathaus: Mit Transparenz glänzen.
Und nun zurück zum Text
Am Montag hatte auch die Lehrerschaft die Möglichkeit, ihre Bedenken zu äußern. Eine Lehrerin zeigte sich enttäuscht darüber, dass sowohl der Musik- als auch der Experimentierraum gestrichen würden. Die von der Gemeinde vorgeschlagenen Alternativen zu den Raumverlusten sind nämlich wie folgt:
Musikunterricht soll in den Klassen stattfinden und der Bewegungsteil des Unterrichts könne laut Gemeinde im Glasflur zwischen dem Schulneubau und dem anderen Klassengebäude an der Steinschneiderstraße abgehalten werden. „Weder für die Lehrer noch für uns ist der Glasflur ein angemessener Vorschlag“, sagt Elternvertreterin Andrea Lampe. Der Bürgermeister sagte im persönlichen Gespräch, dass der Flur aus Sicht des Architekten für Musik geeignet sei und keine Nachteile berge.
Die Elternvertreter haben die Sorge, dass anstatt in ein positives Bildungserlebnis für die Schüler, auf Kosten der Kinder gespart würde. Der Bürgermeister versichert, dass er nicht ohne Zustimmung von Schule und Hort die Bibliothek ins Würfelgebäude einziehen lasse, ihm sei aber Zustimmung von beiden Parteien signalisiert worden. Langfristig sei geplant, den Schulstandort an der Steinschneiderstraße zu einer eigenständigen Schule zu machen. Dann würde sich die Raumsituation wieder deutlich verbessern, weil sich die Hortbetreuung ändert. Derzeit sei die Auslastung aber auch entspannt, da der Komplex für 450 Schüler ausgelegt sei, aber nur 350 Schüler derzeit diesen Standort besuchten. Die Schule sieht das anders. Die Räume sind derzeit alle, bis auf einen, belegt.
Wann der Standort zu einer unabhängigen Schule umgebaut und umgeschrieben wird ist ebenfalls nicht klar. Die Bauarbeiten zu einer geplanten neuen Turnhalle dafür haben noch nicht begonnen.
Warum die Bücherei umziehen soll, steht in diesem Artikel vom Juni 2021: Wohin mit den Büchern?
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