Bibliothek Dallgow sucht einen neuen Standort
Dallgow-Döberitz. Es immer allen recht zu machen, ist nicht möglich. Die Gemeinde Dallgow-Döberitz merkt das gerade am Beispiel der Gemeindebibliothek. Die soll nämlich umziehen.
Aber wohin? Und was ist der Grund?

Wie Bürgermeister Sven Richter im Sozialausschuss am Mittwoch, 9. Mai, sagte, ergebe sich durch die Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes, dass die Bibliothek zukünftig eine Rollstuhlrampe bräuchte. Doch der Komplex, in dem die Bibliothek gerade ist, ist geschützt und es müsste eine spezielle, sehr teure, Rampe angebaut werden. „Die Investition möchten wir für ein Gebäude, das uns nicht gehört, nicht machen“, sagte Richter.
Also wurde nach Ausweichmöglichkeiten für die Bücherei gesucht.
In die Auswahl fiel unter anderem der Kunstraum im Computerkurs- und Kunstgebäude der Grundschule am Lidl-Verkehrskreisel.
Das sorgte bei Eltern und der Elternvertretung der Grundschule für Unmut. Die Schule hat Schülerzuwachs, die nächste erste Klasse wird wieder sechszügig. Jeder Raum wird gebraucht. Derzeit sind einige Horträume noch von der Kita Schlumpfenland belegt, die aber wieder ausziehen wird, sobald der Neubau ihres Kindergartens fertiggestellt ist.
Doch das würde eben nur Horträume und keine Schulräume freigeben. Hortbetrieb und Schulbetrieb sind in Ablauf und Konzept streng von einander getrennt. Zudem hatte die Gemeinde zugesichert, dass nach Auszug der Kita nichts Neues in der Schule angesiedelt würde.

Weitere Befürchtungen der Elternvertreter waren, dass sich zu den Betriebszeiten der Bücherei Fremde auf das Schulgelände begeben könnten. Die Gemeinde hatte dazu angemerkt, das Kunst- und Computerkursgebäude habe einen separaten Eingang und könne anders umzäunt werden. Zudem sei es durch den vorhandenen Fahrstuhl barrierefrei.
Problematisch ist hierbei, dass der separate Eingang eine Treppe ist, die zum ersten Stock führt und der Fahrstuhl nur im Inneren ist und wieder zu Räumen führt, die die Schüler benutzen.
Auch hier würde ein Umbau oder neuer Zaun Geld kosten.
Elternsprecherin Andrea Lampe nahm darum Kontakt zur Schulleitung und Gemeinde auf, um die Meinung der Elternschaft zum Umzug der Bücherei weiterzugeben. „Positiv ist, dass die Gemeinde uns zugehört hat und auch die Schule rechtzeitig von ihr darüber informiert wurde, dass der Kunstraum für die Bibliothek infrage kommt.“ Das sei eine bessere Kommunikation als in den Vorjahren, so die Sprecherin.
Enttäuscht war Lampe darüber, dass schon wieder die Schule für ein Raumproblem der Gemeinde herhalten müsse und dafür überhaupt in Betracht gezogen wurde.
Im Sozialausschuss teilte Bürgermeister Sven Richter dann mit, dass der Kunstraum als Option für die Bibliothek nun „vom Tisch“ sei. Allerdings würde weiterhin gemeinsam mit der Schule nach einem Standort für die Bücherei gesucht. „Wir werden aber nichts machen, was die Schulleitung nicht will“, versicherte Richter.
Vorerst bleibt also weiter offen, wohin die Bibliothek ziehen kann.